Mittwoch, 23. März 2011

Katzendiabetes - Insulin

Der Umgang mit Insulin bei Katzen ist gerade am Anfag der Behandlung etwas heikel.
Es gibt so viele Insulinsorten mit genau so vielen verschiedenen Wirkweisen, das es für den Laien kaum nachvollziehbar ist.

Auch ich kann hier nur meine eigenen Erfahrungen wiedergeben, die sich, wie ich bereits erwähnt habe, von Katze zu Katze unterschiedlich auswirken können. 
Wer sich näher mit dieser Thematik befassen möchte - und dazu rate ich jedem, der bei seiner Katze die Diagnose "Katzendiabetes" erhalten hat - kann sich unter folgenden Links etwas genauer informieren:

http://www.diabetes-news.de/info/insulin_wirkprofil.htm

http://www.diabeticus.com/infos/insulin.html

Leider kann man das Wirkprofil dieser Insuline nicht auf Katzen übertragen. Sie verstoffwechseln Insulin schneller als ein Mensch und darum wirken die Insuline bei ihnen wesentlich kürzer als beim Menschen.

Bei Katzen werden Insuline bevorzugt, die verzögert wirken sollen. Bei Joker war allerdings von dieser "Verzögerung" nicht so viel zu bemerken, er reagierte bereits nach 15 Minuten mit einem extremen Blutzuckerabfall!

Caninsulin ist das einzige in Deutschland zugelassene Insulin für Tiere und wird in der Regel vom Tierarzt als Erstinsulin verordnet. Um sich über Erfahrungen mit diesem Insulin mit anderen Betroffenen auszutauschen, gibt es bereits mehrere gut besuchte Foren. Ich möchte hier zwei Foren vorschlagen, mit denen ich selbst sehr gute Erfahrungen gemacht habe. 
Allerdings möchte ich auch darauf hinweisen, das man in diesen Foren jede Menge mehr in Erfahrung bringen kann, als es eventuell von nöten ist. Ein guter Rat von mir: lassen sie sich von all den anderen Erfahrungen nicht zu sehr verrückt machen. Es könnte ihnen wir mir passieren, das sie Krankheiten und Symptome bei ihrer Katze entdecken, die eigentlich gar nicht vorhanden sind ;-)

Folgende Foren möchte ich empfehlen:

http://429958.forumromanum.com/member/forum/forum.php?&USER=user_429958

http://www.diabetes-katzen.net/forum/index.php



Caninsulin:
Das gebräuchlichste Insulin für Hunde und Katzen ist Caninsulin von der Firma  Intervet. Es muss vom Tierarzt als Erstinsulin für Katzen und Hunde verschrieben werden. Wenn es versagt, darf der Tierarzt auf ein Insulin aus der Humanmedizin wechseln.    


Seit Herbst 2005 ist Caninsulin auch für Katzen zugelassen.

Für Katzen gibt es 2,5 ml-Fläschchen, mit 100 Einheiten Inhalt. Die großen Fläschchen zu  10 ml sind für Katzen nicht geeignet, da das Insulin nach 28 Tagen seine Haltbarkeit und somit seine Wirkung verlieren kann und Katzen oft nur wenige Einheiten am Tag gespritzt bekommen. Die großen Flaschen würden also schon vor dem Aufbrauchen "schlecht werden" und man müsste eine erhebliche Menge in den "Müll schmeißen" (Insulin nicht im Hausmüll entsorgen!) - das wäre ein erheblicher Verlust an Material und Finanzmittel.
Auf der folgenden Verlinkung können sie alles wissenswerte über Caninsulin erfahren und ich rate jedem der diese Insulin bei seiner Katze verwendet, dort mal hinein zu schauen:
Meine Erfahrungen mit Caninsulin waren nicht so berauschend. Joker wurden insgesamt 8 Einheiten innerhalb von 24 Stunden verordnet, also 2 x 4 Einheiten pro Tag! Sein Fruktosaminwert lag bei 700 mg/dl (700 Milliliter je Deziliter) und er hatte einen Blutzuckerwert von 394 mg/dl. Seine Werte deuteten zwar eindeutig auf eine Diabetes mellitus hin, aber heute weiß ich, das sie für die Standart-Startdosis viel zu niedrig waren. Leider hat meine Tierärztin kaum eigene Erfahrung mit diabetischen Katzen, so dass sie die Startdosis ausschließlich aus ihrer Fachlektüre entnommen hatte. Ein Fehler, der Joker fast das Leben gekostet und mich fast um den Verstand gebracht hatte...







Joki wartet auf sein Fressen
Da ich in den ersten 14 Tagen noch kein Hometesting durchführen konnte und auch mit den Futtermitteln in keinster Weise eingespielt war, musste ich hilflos mit ansehen, wie ich mit Joker offensichtlich von einem Extrem ins andere schoss. Joker sah wirklich erbärmlich aus und verlohr, trotzdem er richtig gut gefressen hatte, 0,8 kg in den ersten 14 Tagen. Ich konnte gar nicht so schnell den Wassernapf auffüllen wie er ihn leer getrunken hatte und auch sein Verhalten beim pieseln ließ gar nichts Gutes hoffen. Die vielen Informationen aus dem Internet über mögliche Ursachen und Nebenerkrankungen haben mir dann beinnahe den Rest gegeben.
Wäre ich berufstätig gewesen und hätte ich nicht jede Minute bei ihm sein können um ihm Fressen oder Honig einzuflößen, ich bin mir sicher, Joker wäre in den ersten 14 Tagen an Unterszuckerung gestorben!

Meine Tierärztin war mir leider überhaupt keine Hilfe, da sie mit der Symtomatik von Joker so gar nichts anfangen konnte. Mein und Joker´s Glück im Unglück war es, das ich mich an die Tiertafel Berlin gewandt habe und dort eine begnadete Tierarzthelferin kennenlernen durfte, die sich mitlerweile zu einer sehr guten Freundin herauskristalisiert hat. 
Ohne ihr Hilfe und ohne ihre geduldige Beratung hätt ich die Diabetes bei Joker wohl nicht in den Griff bekommen - Manu, ich danke dir dafür vom ganzen Herzen!!! 

Futtermittelspende Royal Canin
Manu erklärte mir, das es jetzt besonders wichtig sei, ausschließlich ein und das selbe Futtermittel zu verabreichen. Sie kaufte mir meinen ersten 3,5 kg Beutel Royal Canin Diabetic, da ich selbst nicht dazu in der Lage war. Alle bis dahin angesammelten Futtermittel anderer Hersteller brachte ich zur Tiertafel und gab sie dort als Spende ab. Außerdem riet sie mir, wie ich auch selbst schon in diversen Foren erlesen hatte, das Insulin zu wechseln.  
Sie brachte mir ihr Blutzuckermessgerät vorbei und statete mich auch gleich mit den dazugehörigen Sensoren aus. Entlich konnte ich den Blutzuckerwert selbst ermitteln, allerdings war das bei weitem nicht so einfach wie ich gedacht hatte. Joker wollte partout nicht mitspielen und wehrte sich wo er nur konnte. Erst nach dem Manu extra zum Blutzuckermessen zu mir kam und wir beide gemeinsam Joker auf meinem Esstisch zum messen genötigt hatten, ließ er sich auch von mir allein die Prozedur gefallen. 

Mitte Dezember 2010 wechselte ich dann - dank Manu! - von Caninsulin auf Lantus

Lantus:
Bezugsquelle: http://www.diabetes-katzen.net/info_basics_handhabung.html



  • Lantus ist ein U-100 Insulin und wird mit U-100 Spritzen verabreicht. Dabei wird nichts umgerechnet!
  • Die Lösung ist klar und braucht nicht gemischt zu werden. Vorsicht bei Trübung oder Flockenbildung, das Insulin ist dann verdorben.
  • Der spezifische Geruch (Marke "alte Gummireifen") ist normal und hat auch einen Vorteil: ein Danebenspritzen bleibt nicht unbemerkt!
  • Lantus sollte im Kühlschrank (2°-8°C, nicht gefrieren!) aufbewahrt werden. Angebrochene Flaschen können ungekühlt bis zu 28 Tagen verwendet werden, gekühlt mehrere Monate bis zur Veränderung der Lösung oder Wirkungsverlust. Insulin muss immer vor direkter Wärme und Licht geschützt werden.
  • Die Wirkung von Lantus ist abhängig von seinem pH Wert - deshalb darf es nicht mit anderen Insulinen gemischt oder mit Wasser verdünnt werden.
  • Lantus ist in einer Durchstechflasche zu 10 ml oder in Penampullen zu je 3 ml im 3er- oder 5er-Pack erhältlich. Der Preis liegt um die 50,- Euro. Die Penampullen haben den Vorteil, dass man immer eine in Reserve hat, falls eine kaputt geht. Der Gummipropfen für den Pen ist etwas härter als bei der Durchstechflasche, lässt sich aber mit einer Spritze auch gut handhaben.
  • Beim Gebrauch der Penampullen ist unbedingt darauf zu achten, dass keine Luft hinein gespritzt wird! Der Gummipropfen ist beweglich und kann bei Überdruck heraus fallen.
  • Die Dosierung kleinster Mengen erscheint dem Anfänger als fast unmöglich, ist aber mit etwas Übung und zur Not einer Lupe auch zu schaffen. Auf den Demi-Spritzen sind 0,5 IE und 1 IE noch markiert, alles dazwischen ist ziemlich ungenau. Hier hat es sich als hilfreich erwiesen, sich einen Punkt zu merken, z.B. die Position des Gummipropfens der Spritze in Relation zum Rand des Strichs auf der Spritze. Auch eine mit Wasser gefüllte Referenzspritze kann hier gute Dienste leisten. (Siehe dazu auch Bilder zur Feindosierung.)
  • Die Anfangsdosis sollte unter Berücksichtigung der Ketonneigung und der BZ-Werte unter der vorherigen Insulindosis ermittelt werden. Unser Protokoll und Forum helfen bei der Entscheidung über eine angemessene Startdosis weiter. Die Erfahrungen in der Lantus-Y! Group und im Forum haben gezeigt, dass eine Startdosis von 0,25 IE/Kg in den meisten Fällen empfehlenswert ist.
Autorin: Barbara mit Zorro
Datum: Juli 2005, überarbeitet Februar 2009



Zu den Erfahrungen mit der Startdosis von 0,25 Einheiten pro kg möcht ich hier noch meine eigenen Erfahrungen niederschreiben:

Als ich zu Lantus wechselte bekam Joker vom Caninsulin nur noch 2 x 2 Einheiten gespritzt. Er wog zu der Zeit genau 8 kg, weshalb ich auch beim Lantus mit 2 x 2 Einheiten begonnen hatte. Manu hatte mir zwar gesagt, das die Insulinumstellung einer Neueinstellung auf Insulin gleich kommt, aber in meiner Panik um Joker hatte ich das nicht richtig registriert. 
Mit dem Caninsulin war ich bereits auf Blutzuckerwerte zwischen 280 und 32 mg/dl gekommen und erschrack mich heftig als Joker´s Werte am ersten Tag der Umstellung auf 517 mg/dl hoch schossen. 
Das war am 22.12.2010, bereits am 14.01.2011 musste ich Joker 2 x 9 Einheiten spritzen und zweifelte stark daran, das Richtige getan zu haben...

Heute bekommt Joker 2 x 0,5 Einheiten Lantus gespritzt und meine anfänglichen Sorgen und Ängste haben sich weitesgehend in Wohlgefallen aufgelöst :-) 

2 Kommentare:

  1. also die katze ist zusammengebrochen weil sie UNTERZUCKERT war !! und nicht weil sie zunwenig Insulin bekommen hat.

    diese schwachsinnige auffasung kann ja nur aus dem schrecklichen forum romanum kommen.

    eine sehr sehr informative gut gestaltete und TIERÄRZTLICHE Web-site gibt es hier >>> http://katzendiabetes.info

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    1. jeder weiß grundsätzlich alles besser ;-)
      Ging es um deine Katze? Warst du dabei?
      Dann darfst du sowas natürlich äußern, ansonsten halte dich doch bitte mit Verunglimpfung zurück ja!

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